Erschüttert (24.2.2012)
Nun haben wir gestern die zwei Bücher von "Unser geraubtes Leben" vom Lübbe-Verlag geschickt bekommen. Wir konnten gestern fast nicht aufhören zu lesen. (bis 24:00 Uhr). Ich bin ungefähr bis S. 146 gekommen. Wir sind beide sehr erschüttert, wie raffiniert Schäfer die ganze Sache angefangen hat. Wie er die Schwächen und die Unschuld der Einzelnen ausgenutzt hat.
Mich erschüttert auch der Bericht von Ida Gatz sehr. Zumal meine Mutter mir einmal (nach Schäfers Flucht) erzählt hatte, wie sie sich um Ida kümmern sollte, "um sie bei der Stange zu halten", als Schäfer merkte, dass Idas Treue zu ihm bröckelte. Meine Mutter hätte nachts stundenlang mit Ida gesprochen (ein alter Trick!!). Sie lagen beide im Ehebett meiner Eltern (Papa war gerade unterwegs).
Außerdem erzählte sie mir auch, dass sie immer wieder per Anhalter losgeschickt wurde, für die sogenannte "Akquise". Auch nach Österreich und Süddeutschland. Sogar im hochschwangerem Zustand!! Ihre Kinder wurden dann von anderen Tanten betreut. Einmal, als gerade großer Badetag dran war, -so erzählte sie mir stolz- wäre sie für solche Fahrt beauftragt worden. Sie hätte ihre große Badeschürze ausgezogen, der Gitta Baak die Kinder übergeben und wäre ohne Zögern sofort auf die Reise gegangen.
Furchtbar finde ich das heute!!
Na ja. Alle sind diesem Gauner zum Opfer gefallen, nur mit dem einen Unterschied, dass die Erwachsenen selber entscheiden konnten und die Kinder sich leider fügen mussten und kein Mitspracherecht hatten.
Darum finde ich das sehr bedeutsam, dass es Ida Gatz und auch Christel Bechtloff auf mutige Weise geschafft haben, sich zu lösen. Also gab es doch die Möglichkeit, sich noch in Deutschland abzusetzen, bevor die Fahrt nach Chile ging und die Tore geschlossen wurden. Es gab die Möglichkeit, Schäfer zu durchschauen!!!
Wir sind dir, liebe Ulla, sehr dankbar, dass du dir die große Mühe gemacht hast, die Anfänge dieser unseligen Gemeinschaft aufzuspüren, damit wir nun auch verstehen können, warum uns in Chile diese furchtbaren Leiden widerfahren konnten ohne dass wir von unseren Eltern geschützt wurden.
Wir sind schon sehr gespannt, wie die die Sache sich im Buch weiter entwickelt.
Für heute ganz liebe Grüße und vielen, vielen Dank
Waltraud
Letzte Änderung am 08.11.2016 um 14:17 Uhr.
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