Luftaufnahmen Colonia Dignidad
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Das freundliche Restaurant „Casino Familiar“ bei Bulnes/Chile war bis 1997 ein Hochsicherheitstrakt. Personal und Gäste wurden streng kontrolliert, überwacht, abgehört, und ihre Daten wurden archiviert.
A = Anfangs ein kleines Restaurant für Arbeiter und Fernfahrer der Steinbrechanlage am Fluss „Itata“. Hier arbeitete Lotti Packmor, die 1985 mit ihrem Ehemann floh und in der Deutschen Botschaft und 1988 im Deutschen Bundestag von Folterungen im Deutschen Lager der Colonia Dignidad berichtete.
B = Großes Speisezelt für 600 Gäste, 1984 wegen starken Kundenandrangs aufgestellt.
C = Anbau an das kleine Restaurant. Drei Speisesäle, mit Trennwänden zu unterteilen. Im dritten Saal wurde seit 1988 immer wieder Manuel Contreras bewirtet von Schäfer, Hopp, Mücke und anderen.
D = Hinter den Büschen stand anfangs Schäfers Wohnwagen, dann sein Wohncontainer, wenn er am „Casino Familiar“ war. Später ließ Schäfer sich ein hochsicheres und gepanzertes Haus mit allem Komfort errichten, abgelegen vom Casino Familiar und der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Kellner, Küchenpersonal und Hilfspersonal dagegen mussten jahrelang ärmlich in selbst zusammengezimmerten Bruchbuden oder auf Dachböden hausen. In Hitze und Staub, zusammen mit Ratten.
E = Hinter den Büschen versteckt, Sicherheitszentrale und Wachraum für die Bereitschaft.
F = Holzbaracke mit interner Küche und Essraum für die Koloniebewohner (Kellner, Küchenpersonal, Büroleute und Personal von der Steinbrechanlage). Für die CD- Bewohner wurde gesondert gekocht. Mit dem Essen, welches die Gäste des Restaurants serviert bekamen, hatte das wenig zu tun.
G = Wohngelegenheit
H = Tankhaus zum Betanken der Flugzeuge, die das Casino Familiar anfliegen.
I = Steinbrechanlage der CD. Versorgte viele chilenische Bau- und Straßenbauunternehmen über Jahrzehnte mit gebrochenem Material.
J = Schlosserei für die Wartung des großen Maschinenparks der CD in Bulnes. Bagger, Gummilader, Hobel, LKWs und Lastzüge für den Abtransport von Material.
K = Büro der Steinbrechanlage mit Buchhaltung und Finanzwirtschaft der CD.
L = „Abratecbüro“. Arbeitsbereich für gesonderte Buchhaltung. Hier wurden über viele Jahre in Zusammenarbeit mit dem chilenischen Spezialisten in Buchhaltung, Herrn Luis Lamas Zarricueta, die gesamten Finanzabwicklungen, illegale oder legale, Verkäufe und Ankäufe, Importe und Einkommen buchhaltungsmäßig, nach außen hin vertretbar (vor Ämtern und Ministerien) aufgearbeitet und zurechtgebogen.
M = Groß angelegter Park mit Teichen und Spazierwegen für die Gäste des Restaurants.
N = Groß angelegter Parkplatz mit Schattendächern, auf dem Parkwächter der CD einwiesen, alles beobachten mussten und jede Auffälligkeit an Schäfer, Mücke oder wer sonst die Oberaufsicht hatte, zu melden hatten.
O = Großes Eingangstor aus Eisen, durch welches jedes Fahrzeug rein und raus fahren musste. Es konnte jederzeit geschlossen werden, wenn unliebsame „Gäste“ hinein oder heraus wollten.
P = Dort waren in den 80ziger Jahren noch Büsche und ein abgrenzender Zaun zum öffentlichen Spielplatz hin. In den Büschen waren vier Schützengräben gegraben, von wo aus beobachtet und fotografiert wurde und zur Not auch herausgeschossen werden konnte.
Q = Anfangs Gebäude mit zwei Kegelbahnen für die Gäste des Restaurants. Später für Festlichkeiten und Büros umgestaltet.
R = Hubschrauber-Landeplatz und Flugzeugparkplatz.
S = Öffentlicher Flugplatz für das Casino Familiar und die Steinbrechanlage der CD.
T = Der Fluss „Río Itata“. |
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Wichtige Markierungen in der CD:
A > Lavaderobrücke (einzige Zufahrtstraße mit Brücke) B > Galpón ( Empfangshaus am Siedlungseingang, auch Wächter 2 genannt) - (W 2) C > Nachbarschaftsweg und Sicherheitszaun oben auf der Hochfläche. D > Wächter 3 (W 3) Getarnter Wachturm oben auf der Hochfläche im Wald) E > Seitental- Wegkreuzung mit Eisentor und Elektronischer Überwachung F > Zufahrtsstraße von oben her mit Autofalle (etwas oberhalb vom Kinderhaus). G > 2. Zufahrtsstraße ( Langer Maquinaberg) mit Autofalle bei G H > Wächter 4 (W 4) Getarnter Wachturm auf der Hochfläche am Waldrand. I > Zentraltal - Kreuzung (mit Eisentoren und elektronischer Überwachung und Kameraüberwachung.) J > Hunderennbahn genannt (war in den 70ziger Jahren als versteckter Notfallflugplatz gemacht worden.) K > Zentraltal (Ackerbau und Jagdgebiete für Schäfer und seine Geladenen.) L > Nordtal (Ackerbau, Viehzucht und Jagdgebiete.) M > Hauptflugplatz (innerhalb der Umzäunung.)
* Der Waldstreifen und die bewaldeten Hänge von B > D > F > G > H sind alle mit den so genannten Mauspfaden und Bergtreppen durchzogen (heute sind sie als Wanderwege für Touristen deklariert), damals waren sie für die Überwachung und die Sicherheitsmannschaften und Suchtrupps.) |
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< A-B-C: Zippelhaus – Annaweg - Bäckerei (dort gingen die beiden 4-Jährigen Bernd und Waltraud hand -in hand) < D: Mühlenhallen, wo Bernd (9 oder 10 Jahre alt) untergebracht war. < E: Kartoffelkeller (halb hinter Bäumen), wo Gefangene gequält wurden. (unten 2. Tür von links) Georg Laube, oberhalb in der Schneiderei geschlafen hat, so wie ich in der Mühle, hat nachts unter sich gequälte Menschen schreien gehört. < F: Kartoffelschuppen (Seite zur Straße hin, ist unterkellert) wurde auch für böse Dinge gebraucht. < G: Autohalle, wo die Soldaten übernachtet haben und wo lange Fahrzeugwracks abgestellt waren von politischen Gefangenen. < H: Krankenhaus der CD < I: Neukra (damalige Folterklinik für Jungen und Mädchen) < J: Agregathalle (Stromversorgung - Generatoren) Gefangene bezeugten Motorengeräusche gehört zu haben von Generatoren. < K: Turbinenhaus < L: Ställe und Melkanlage < M: Hühnerställe (Gefangene bezeugten Geflügellärm gehört zu haben) Gänse u. Enten haben bei Nr. E tagsüber geweidet. < N: Gärtnerei der CD |
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Erläuterungen der Markierungen:
A > Schäfers Versteck bei Polizei – Fahndungseinsätzen in einem versenktem Wohn- und Sicherheitskontainer unter dem Wasserkanal an der Baumgrenze entlang. B > Kinderhaus (Alt- und Neubau) C > Waldhaus (Wohnhaus von Omas, Frauen und einigen Führungsehepaaren). In dem rechten, letzten Teil, war DINA- Chef Manuel Contreras und andere untergebracht. D > Freihaus (Gästehaus der CD und auf der hinteren Seite war Paul Schäfer Behausung mit gepanzerten Fenster. E > Zippelhaus (Versammlungsraum für die Bewohner der CD) F > Im rechten Flügel 1. Stock waren die Büros von Paul Schäfer, Hans Jürgen Blanck, Dr. Gerd Seewald und das Allgemeinbüro für die CD-Bürger. G > Im rechten Flügel 2. Stock war die offizielle Sicherheitszentrale (Telefone intern, Telefone- Außenlinien, 4 verschiedene Funkstationen und Sicherheitsanlagen und Sprechanlage für die gesamte CD und die Betriebe. Außerdem waren dort im Vorraum unwürdige Schlafkojen für die Nachtbereitschaften. H > Garagen für die PKWs von Paul Schäfer und Einsatzdienst- Fahrzeuge. (H> im Wald ist eine Fehlmarkierung) L > Annaweg oder Betonweg (vom Zippelhaus bis fast zur Bäckerei) M > Ein neueres Wohn- und Gemeinschaftshaus (dort stand früher das Waschhaus und die Toiletten von den Mädchen. N > Hubschrauber- Landeplatz wo Pinochet gelandet ist und andere. |
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Arbeit und Folter in der „Colonia Dignidad“
A: Hühnerställe. Hier arbeiteten Gudrun Müller und Waltraud Schaffrik mehrere Jahre.
B: Waschküche. Hier wusch Gudrun Müller – streng beaufsichtigt und unter Psychopharmaka gesetzt – jahrelang Säuglingswäsche.
C: Neue Halle. Wolfgang Müller und Karl Stricker arbeiteten hier viele Jahre als Maler. Ihr Meister war Gerhard Mücke. Auch Waltraud Schaffrik, die der Vogelgruppe angehörte, musste hier vom 14. - 23. Lebensjahr immer wieder Malerarbeiten machen.
D: Metzgerei. Wolfgang Müllers Arbeitsplatz. Trotz starker Psychopharmaka musste er mit schärfsten Messern und Maschinen arbeiten.
E: Das Neukra. Anfangs Folterklinik für die Kinder (Jungen und Mädchen). Später wird Wolfgang Müller hier untergebracht. Er wird jeden Tag mit dem Wagen von der Metzgerei dort hingebracht und am nächsten Morgen wieder abgeholt. Sobald er in seinem Zimmer war und das Schlafzeug anhatte, musste er seine Tageskleidung abgeben, damit er nicht fliehen konnte.
F: Offizielles Krankenhaus der CD.
G: Gärtnerei. Ein Jahr nach ihrer Hochzeit erhielten Gudrun und Wolfgang hier endlich ein Zimmer für sich allein.
H: Pedrohaus. Hier schliefen Gudruns Gruppe „Schranzen“ und einige aus der Gruppe der „Dragoner“. Das „Pedrohaus“ hat eine Teilunterkellerung.
I: Steinacker. Flussbett, abgelegen von der Siedlung, aus dem die kleinen Mädchen aus Waltrauds Altersgruppe (7-9 Jahre) monatelang Steine ausgraben mussten. Zwischendurch wurden sie hinter den Büschen geschlagen und bekamen Elektrostöße mit Viehziemern. Ein Acker des Fluches!
J: Große Feldscheune. unterkellert. Die chilenischen Arbeiter, die in späteren Zeiten die Stroh- und Heuernte einholten und die Ballen dort einstapeln mussten, durften auf keinen Fall den Eingang in den Keller finden. Er war immer gut getarnt.
K: Turbineneinlauf vom Fluss „Perquilauquén“.
L: Turbinenkanal und außerhalb an den Büschen entlang der Sicherheitszaun.
M: Turbinengebäude mit den 3Turbinen.
N: Schweineinsel. (außerhalb der Umzäunung) dort wurden lange Zeit die Abfälle vom Sägewerk abgeladen. |
(c) Google Earth und Bernd Schaffrik (für Ortsangaben)
Letzte Änderung am 08.11.2016 um 14:17 Uhr.
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