Waltraud

Waltraud im Labor der Colonia Dignidad
Als Augusto Pinochet 1990 durch einen Volksentscheid abgewählt worden war, begann auch die uneingeschränkte Machtposition von Paul Schäfer langsam zu bröckeln.
Präsident Patricio Alwyn folgte Pinochet als Präsident nach; verschiedene Ministerien der neuen Regierung begannen Schäfers Reich kritisch zu betrachten. Das Bollwerk der „Colonia Dignidad“ geriet unter Druck.

Nun konnten Schäfer und Hopp nicht mehr ganz so uneingeschränkt und unbeaufsichtigt handeln, wie sie es die 17 Jahre zuvor unter dem Regime von Pinochet getan hatten.

Seit vielen Jahren herrschte erheblicher Mangel an jüngeren Fachkräften in der Colonia Dignidad. So ließ es sich nicht mehr verhindern, dass Schäfer bewilligen musste, dass Hartmut Hopp jüngeres Personal einstellen und anlernen durfte.

Mit 29 Jahren wurde nun Waltraud Schaak aus Bäckerei und Hühnerstall ins Labor des Koloniekrankenhauses beordert, wo sie durch die Laborchefin Ilse Reuscher und vom Direktor des Krankenhauses, Hartmut Hopp, eingewiesen und angelernt wurde.

Selbstverständlich bedeutete diese Anstellung im Labor nicht, dass Waltraud und die anderen, die nun im Krankenhaus helfen und lernen sollten, uneingeschränkten Einblick in die normalen anatomischen und physiologischen Funktionen und Abläufe des menschlichen Körpers erhalten durften. Weiterhin wurden ganz bewusst und gezielt Vermehrung und Sexualität ausgeblendet.

Lehrbücher, aus denen nun die über Jahrzehnte bestraften und wie aussätzig gehaltenen, streng von Jungens getrennten Mädchen lernen mussten, wurden streng zensiert und „kritische“ Stellen wie etwa „die natürliche Geburt“ wurden abgeklebt.

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Waltraud Schaak 1991 im Labor des Kolonie-Krankenhauses

Letzte Änderung am 08.11.2016 um 14:17 Uhr.


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